Mittlerweile habe ich ein weiteres Projekt, eine Quadratdrachen-Kette realisiert. Schon bei der Auswahl der Motive für unsere Della-Porta-Kette kam mir die Idee dazu. Unter den Arbeiten von Tom Fredo fanden sich etliche Bilder mit Hunden. Daraus eine Kette aus quadratischen Drachen zu entwickeln, fand ich spannend. Zehn Drachen sollten es werden, und schnell hatte ich die Motive dafür gefunden.
Nur eins fehlte: Es war kein Westie dabei. Unser Westie Elvis würde sich beschweren, das war klar. Aslo entwarf ich einen entsprechenden Drachen. Der sollte vorne in der Kette stehen. Hier nun der Entwurf:
Segel der Quadratdrachen
Um den schwarzen Spinnaker optimal ausnutzen zu können, legte ich die Breite (und damit auch die Höhe) der Quadratdrachen auf 75 cm fest. So konnten immer zwei aus einer Bahn geschnitten werden. Dann habe ich die Umrisse mit einem weissen Markierstift auf den Stoff aufgezeichnet.
Darunter befestigte ich mit Hilfe von schmalem doppelseitigen Klebeband die farbigen Bestandteile des Segels auf der Unterseite. Dieses Mal habe ich mich dazu entschlossen, Farbe für Farbe vorzugehen. Nachdem ich dann die Umrisse der jeweiligen Farbfelder mit einem engen Zickzack-Stich nachgenäht hatte, musste ich nur noch die überflüssigen Teile ausschneiden.
Ich habe zunächst alle zehn Segel fertig gestellt. Anschließend musste ich dann die eher langweiligen Aufgaben wie Verstärkungen, Stabtaschen etc. in Angriff nehmen. Dann hatte ich auch das erledigt. Doch damit ging die Arbeit erst richtig los. Ich musste die kompletten Verbindungsleinen inklusive Waage ablängen und mit Schlaufen versehen.
Drachenschwänze
Und immer noch nicht waren die Arbeiten abgeschlossenn, es fehlten noch die Schwänze für die zehn Quadratdrachen. Dazu schnitt ich jeweils zwei 15 cm breite Streifen mit voller Stoffbreite aus dem schwarzen Spinnaker, wobei einer mittig auseinander geschnitten wurde. Einen weiteren in schwarz, sowie je einen roten, orangen sowie violetten teilte ich jeweils in drei Stücke mit je 50 cm Länge.
Ich verwendete zum anschließenden Aufnähen einer Schnur einen speziellen Nähfuss, der diese Arbeit ungemein erleichterte. Nur noch mit Hilfe eines scharfen Cutters das Ganze in Streifen schneiden. Dabei kommt es nicht so auf die genaue Breite der einzeln Fransen an, 1 – 2 cm sind schon ok.
Meine Wahl für das Gestänge fiel auf 4 mm CFK-Rohr. Dabei fiel mir als erstes auf, dass ich zwar den Stoffverschnitt, nicht aber die Gestängemasse bei der Planung im Auge hatte. Es ergaben sich hier Stablängen von knapp über einem Meter. Also musste ich auf Standardstangen von 125 cm zurück greifen. Hätte ich die Drachen ein wenig kleiner gebaut, hätten hier auch Meter-Stangen ausereicht.
Um eventuelle Unterschiede bei der Segelherstellung auszugleichen, wurden nun die Stäbe für jeden einzelnen Drachen individuell angepasst. Letztendlich stellte sich heraus, dass nur wenig Differenzen auftraten. Jetzt noch die Endkappen verklebt, und dann konnten die Drachen fertig gestellt werden.
Nun hiess es nur noch, auf den richtigen Wind zu warten. Natürlich war es an den nächsten Tagen windstill. Die Zeit habe ich genutzt, um eine Tasche für die komplette Kette zu nähen.
Jungfernflug der Kette
Dann war es endlich soweit: Ein leichter Wind, ein blauer Himmel liess mich unruhig die Drachen zusammen packen und zur nächstgelegenen Wiese gehen. Es herrschte Ostwind, entsprechend kalt war er. Aber das war nebensächlich.
Ungeduldig wie ich war, baute ich die ette natürlich erst einmal entgegen der Windrichtung auf. Bis ich zur der Erkenntnis kam, dass ich es vielleicht mal in die andere Richtung probieren sollte, war erstmal Chaos angesagt. Drachen hatten sich mehrfach gedreht, Schwänze in den Verbindungsleinen verhakt. Aber so nach und nach lichtete sich das Durcheinander.
So liessen wir erst vier Drachen in die Luft, hängten dann nach und nach die restlichen an. Schließlich standen alle zehn am Himmel. Ein toller Anblick bot sich uns, und all die Mühe war vergessen. Der Aufwand hatte sich gelohnt.
Aber beurteilt selbst. Hier nun ein paar Fotos vom Jungfernflug: